Glossar: Finanzierung

Annuität

Die Annuität ist die gleichbleibende Kreditrate aus Zins und Tilgung – entscheidend für Liquiditätsplanung und Rendite.

Definition: Annuität

Annuität ist die gleichbleibende periodische Gesamtzahlung (Rate) eines Annuitätendarlehens aus Zins und Tilgung. Während der Zinsbindung bleibt die Rate konstant – der Zinsanteil sinkt, der Tilgungsanteil steigt.

Einleitung

Die Annuität gehört zu den wichtigsten Begriffen der Immobilienfinanzierung. Wer eine Immobilie per Darlehen kauft, zahlt in der Regel eine gleichbleibende Rate – genau diese Gesamtzahlung nennt man Annuität.

Wenn Sie verstehen, wie sich die Rate aus Zins und Tilgung zusammensetzt, können Sie Kreditangebote besser vergleichen und Ihre monatliche Belastung realistisch planen. Relevante Begriffe dazu sind z. B. Effektivzins, Sondertilgung und Zinsbindungsfrist.

Ausführliche Definition

Im Finanzwesen bezeichnet die Annuität eine gleichbleibende Zahlung pro Periode (monatlich oder jährlich), die Zinsen und Tilgung umfasst. Bei einem Annuitätendarlehen bleibt die Rate während der Zinsbindung konstant, aber die Zusammensetzung verschiebt sich:

So verändert sich die Rate

  1. Start: hoher Zinsanteil, niedriger Tilgungsanteil.
  2. Mit jeder Rate: Restschuld sinkt → Zinsanteil sinkt.
  3. Folge: Tilgungsanteil steigt – bei gleichbleibender Gesamtrate.

Formel (vereinfacht)

Annuität = Darlehensbetrag × (Zins + anfängliche Tilgung) (bei der üblichen Faustformel im 1. Jahr).

Für exakte Berechnungen nutzen Investoren häufig einen Kreditrechner oder den Baufinanzierungsrechner.

Bedeutung für Immobilieninvestoren

Für Kapitalanleger beeinflusst die Annuität unmittelbar Cashflow, Risiko und Vermögensaufbau:

Warum die Annuität so wichtig ist

  1. Liquiditätsplanung: konstante Rate vereinfacht Cashflow-Kalkulation.
  2. Eigenkapitalaufbau: höhere Tilgung baut schneller Vermögen auf, kostet aber mehr Liquidität.
  3. Gesamtkosten: Annuität bestimmt über die Zeit Ihre Zinskosten (vgl. Effektivzins).
  4. Risiko: nach Ende der Zinsbindungsfrist droht Zinsänderungsrisiko.

Praxisbeispiel (mit Zahlen)

Szenario: Herr Müller kauft eine Wohnung für 300.000 €. Darlehen: 240.000 € (80%), Sollzins 3,5%, anfängliche Tilgung 2%.

PositionWertErläuterung
Jährliche Annuität13.200 €240.000 × (3,5% + 2,0%)
Monatliche Rate1.100 €13.200 / 12
Zinsen (Jahr 1)8.400 €3,5% von 240.000
Tilgung (Jahr 1)4.800 €13.200 − 8.400
Restschuld nach Jahr 1235.200 €240.000 − 4.800

Im 2. Jahr sinken die Zinsen (3,5% von 235.200 € = 8.232 €) und die Tilgung steigt – die Gesamtrate bleibt gleich. Sondertilgungen (Sondertilgung) können die Laufzeit deutlich verkürzen.

Vorteile und Nachteile

Vorteile Nachteile
  • Planungssicherheit durch konstante Rate während der Zinsbindung
  • Automatischer Schuldenabbau (Tilgung ist enthalten)
  • Einfache Vergleichbarkeit von Kreditangeboten (über Effektivzins)
  • Tilgungsanteil steigt im Zeitverlauf ohne höhere Rate
  • Zinsänderungsrisiko nach Ende der Zinsbindung
  • Bei niedriger Tilgung können Laufzeiten sehr lang werden
  • Flexibilität hängt von Sondertilgung/Tilgungswechsel ab
  • Hoher Zinsanteil zu Beginn der Laufzeit

Tipps für die Praxis

Praktische Tipps im Überblick

  1. Tilgung nicht zu niedrig ansetzen: häufig sind 2–3% sinnvoll, abhängig von Cashflow und Strategie.
  2. Effektivzins vergleichen: Angebote immer über Effektivzins beurteilen, nicht nur Sollzins.
  3. Sondertilgung vereinbaren: typischerweise 5% p.a. erhöhen die Flexibilität (siehe Sondertilgung).
  4. Zinsbindung bewusst wählen: Zinsbindungsfrist beeinflusst Risiko und Rate.
  5. Risikopuffer einplanen: Rate sollte auch bei temporärem Mietausfall tragbar sein.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist der Unterschied zwischen Annuität und Rate?
Die Annuität ist die gleichbleibende Gesamtzahlung aus Zins und Tilgung. Umgangssprachlich wird „Rate“ oft synonym genutzt; technisch kann „Rate“ auch nur die Tilgungskomponente meinen.
Wie hoch sollte die Annuität sein?
Als Faustregel sollte die Kreditrate langfristig tragbar sein. Bei Kapitalanlagen ist ein Ziel, dass die Kaltmiete die Rate möglichst weitgehend deckt (Cashflow-Orientierung).
Kann ich die Annuität während der Laufzeit ändern?
Während der Zinsbindung ist die Rate grundsätzlich fest. Viele Banken erlauben jedoch Tilgungswechsel (1–2×) oder Sondertilgungen, wenn vertraglich vereinbart.

Verwandte Begriffe

Fazit

Die Annuität ist das Herzstück der Immobilienfinanzierung. Wer Rate, Tilgung und Zinsbindung bewusst steuert, kann Risiken begrenzen und den Vermögensaufbau planbar gestalten.

Hinweis

Die Inhalte dienen der allgemeinen Information und ersetzen keine individuelle Beratung (z. B. durch Steuerberater, Rechtsanwälte oder Finanzierungsexperten).

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