Glossar: Finanzierung

Sondertilgung

Sondertilgung senkt Restschuld und Zinsen – aber nur mit vertraglichem Sondertilgungsrecht.

Definition: Sondertilgung

Sondertilgung ist eine außerplanmäßige zusätzliche Tilgung auf ein Darlehen. Sie reduziert Restschuld und Zinskosten und verkürzt die Laufzeit – vorausgesetzt, ein Sondertilgungsrecht ist im Vertrag vereinbart.

Einleitung

Mit Sondertilgungen können Investoren schneller entschulden und Zinsen sparen – besonders in den frühen Jahren eines Annuitätendarlehens.

Wichtig: Ohne vertragliche Vereinbarung gibt es meist kein Recht auf Sondertilgung.

Ausführliche Definition

Typische Vereinbarungen erlauben 5–10% der Darlehenssumme pro Jahr als Sondertilgung. Durch Sondertilgungen sinkt die Restschuld schneller, wodurch auch die Zinsbelastung sinkt.

Bedeutung für Investoren

Sondertilgungen sind ein Flexibilitäts- und Risiko-Tool: Sie reduzieren Restschuld vor Zinsbindungsende und senken damit das Risiko bei Anschlusszinsen.

Praxisbeispiel (mit Zahlen)

Darlehen 300.000 €, 3,5% Zinsen, 2% Tilgung:

Wirkung der Sondertilgung

  1. Ohne Sondertilgung: Laufzeit ≈ 30 Jahre
  2. Mit 5% p.a. Sondertilgung: Laufzeit ≈ 18 Jahre
  3. Zinsersparnis: ≈ 60.000 € (je nach Verlauf)

Vorteile und Nachteile

Vorteile Nachteile
  • Reduziert Zinskosten und Gesamtlaufzeit
  • Erhöht Flexibilität bei hoher Liquidität
  • Senkt Restschuld vor Anschlussfinanzierung
  • Verbessert Sicherheitsgefühl und Risiko-Profil
  • Ohne Sondertilgungsrecht oft nicht möglich
  • Liquidität wird gebunden (Opportunity Costs)
  • Bei Kapitalanlagen steuerliche Effekte beachten (Zinsen absetzbar)
  • Manche Banken begrenzen Höhe/Termine

Tipps für die Praxis

Praktische Tipps im Überblick

  1. Mindestens 5% Sondertilgungsrecht verhandeln.
  2. Sondertilgung besonders früh nutzen (Zinshebel am größten).
  3. Mit Zinsbindungsfrist und Anschlussstrategie abstimmen.
  4. Bei Verkauf innerhalb Zinsbindung Vorfälligkeitsentschädigung prüfen.
  5. Liquiditätspuffer behalten – nicht „alles“ sondertilgen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Muss die Bank Sondertilgungen akzeptieren?
Nur wenn ein Sondertilgungsrecht im Vertrag vereinbart ist. Ohne Vereinbarung kann die Bank ablehnen oder Gebühren verlangen.
Sind Sondertilgungen immer sinnvoll?
Nicht zwingend. Sie sind sinnvoll, wenn Sie Zinsen sparen wollen und keine bessere Verwendung für die Liquidität haben – unter Berücksichtigung von Risiko und Steuern.
Welche typischen Fehler sollten Sie bei Sondertilgung vermeiden?

In der Praxis passieren häufig drei typische Fehler:

  • Zu optimistisch kalkulieren: ohne Puffer für Kosten, Zeit und Risiken.
  • Unterlagen/Vertragsdetails nicht prüfen: wichtige Klauseln, Fristen oder Eintragungen werden übersehen.
  • Keine Gesamtstrategie: Finanzierung, Steuern und Exit nicht zusammen denken.

Orientieren Sie sich zusätzlich an den verwandten Begriffen unten – dort finden Sie die wichtigsten Zusammenhänge.

Verwandte Begriffe

Fazit

Sondertilgungen sind einer der stärksten Hebel, um Zinskosten zu reduzieren und schneller schuldenfrei zu werden – wenn sie sauber vertraglich abgesichert und liquiditätsseitig tragbar sind.

Hinweis

Die Inhalte dienen der allgemeinen Information und ersetzen keine individuelle Beratung (z. B. durch Steuerberater, Rechtsanwälte oder Finanzierungsexperten).

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