Glossar: Bewertung

Bodenwert

Bodenwert trennt Grundstück und Gebäude – wichtig für Bewertung, Finanzierung und AfA-Kaufpreisaufteilung.

Definition: Bodenwert

Bodenwert ist der Wert des Grundstücks ohne Gebäude – so, als wäre es unbebaut. Er wird meist aus Bodenrichtwerten abgeleitet und beeinflusst Bewertung, Finanzierung und die AfA-Kaufpreisaufteilung.

Einleitung

Der Bodenwert ist die Basis jeder Immobilienbewertung: Er beschreibt den reinen Grundstückswert – unabhängig vom Gebäude.

Für Investoren ist der Bodenwert besonders relevant, weil er in der Praxis Einfluss auf Bewertungsverfahren, Finanzierung (indirekt über Wertannahmen) und die steuerliche Abschreibung hat (siehe Kaufpreisaufteilung).

Ausführliche Definition

Der Bodenwert ist der Wert eines Grundstücks, als wäre es unbebaut. Er wird häufig aus dem Bodenrichtwert abgeleitet, den Gutachterausschüsse auf Basis realer Kaufpreise ermitteln.

Formel

Bodenwert = Bodenrichtwert × Grundstücksfläche ± Anpassungen (z. B. Zuschnitt, Lage, Erschließung).

Für aktuelle Bodenrichtwerte nutzen viele Bundesländer BORIS-Portale. Bei Sonderlagen kann ein Wertgutachten sinnvoll sein.

Bedeutung für Immobilieninvestoren

Relevanz in der Praxis

  1. Sachwertverfahren: Gesamtwert = Bodenwert + Gebäudesachwert.
  2. AfA (Abschreibung): nur das Gebäude ist abschreibbar → Bodenanteil muss herausgerechnet werden (Kaufpreisaufteilung).
  3. Wertsteigerung: in Top-Lagen steigt Boden oft stärker als Gebäude.

Praxisbeispiel (mit Zahlen)

Szenario: Kauf eines Mehrfamilienhauses für 1.200.000 €. Grundstück 600 m², Bodenrichtwert 800 €/m².

BerechnungWertHinweis
Bodenwert480.000 €600 × 800
Gebäudewert720.000 €1.200.000 − 480.000
AfA-Basis (2%)14.400 €/Jahr2% von 720.000

Je höher der Gebäudeanteil, desto höher die Abschreibung – hier lohnt saubere Dokumentation und ggf. ein Gutachten.

Vorteile und Nachteile

Vorteile Nachteile
  • Objektive Grundlage durch amtliche Bodenrichtwerte (Orientierung)
  • Wichtig für Kaufpreisaufteilung und steuerliche AfA
  • Separate Betrachtung von Grundstück und Gebäude erleichtert Bewertung
  • Bodenwert unterliegt keiner Abnutzung
  • Bodenrichtwerte sind Durchschnittswerte, keine Objekt-Garantie
  • Aktualisierung oft nur alle 1–2 Jahre
  • Abweichungen (Mikrolage, Zuschnitt) erfordern Begründung/Gutachten
  • Kaufpreisaufteilung kann mit Finanzamt strittig sein

Tipps für die Praxis

Praktische Tipps im Überblick

  1. Bodenrichtwert im BORIS-Portal prüfen (Bundesland-spezifisch).
  2. Abweichungen begründen (Mikrolage, Erschließung, Zuschnitt).
  3. Bei hochwertigen Objekten: Wertgutachten zur Kaufpreisaufteilung erwägen.
  4. AfA-Strategie mit AfA-Ratgeber abstimmen.
  5. Bei Neubau-/Entwicklungsobjekten Erschließung und Baurecht gesondert prüfen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wo finde ich den Bodenrichtwert?
Bodenrichtwerte sind über die BORIS-Portale der Bundesländer oder bei Gutachterausschüssen abrufbar (oft kostenlos).
Warum ist Bodenwert für die AfA wichtig?
Nur das Gebäude ist abschreibbar. Der Bodenanteil muss aus dem Kaufpreis herausgerechnet werden – sonst verschenken Sie Abschreibungspotenzial oder riskieren Streit mit dem Finanzamt.
Welche typischen Fehler sollten Sie bei Bodenwert vermeiden?

In der Praxis passieren häufig drei typische Fehler:

  • Zu optimistisch kalkulieren: ohne Puffer für Kosten, Zeit und Risiken.
  • Unterlagen/Vertragsdetails nicht prüfen: wichtige Klauseln, Fristen oder Eintragungen werden übersehen.
  • Keine Gesamtstrategie: Finanzierung, Steuern und Exit nicht zusammen denken.

Orientieren Sie sich zusätzlich an den verwandten Begriffen unten – dort finden Sie die wichtigsten Zusammenhänge.

Verwandte Begriffe

Fazit

Der Bodenwert ist eine Kernzahl für Bewertung, Finanzierung und Steuern. Wer ihn kennt und korrekt einordnet, trifft bessere Kaufentscheidungen und optimiert die AfA.

Hinweis

Die Inhalte dienen der allgemeinen Information und ersetzen keine individuelle Beratung (z. B. durch Steuerberater, Rechtsanwälte oder Finanzierungsexperten).

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