Glossar: Bewertung

Mietpreismultiplikator

Schneller Check: Kaufpreis / Jahreskaltmiete – aber nur im Kontext von Lage und Kosten aussagekräftig.

Definition: Mietpreismultiplikator

Mietpreismultiplikator ist das Verhältnis von Kaufpreis zur Jahreskaltmiete (Kaufpreisfaktor). Er zeigt, wie viele Jahresmieten ein Objekt kostet – als schneller Bewertungs- und Renditeindikator.

Einleitung

Der Mietpreismultiplikator ist ein schneller Filter, um Immobilienpreise grob einzuordnen.

Er ersetzt keine vollständige Kalkulation – denn Bewirtschaftungskosten und Mietausfallwagnis entscheiden über den Nettocashflow.

Ausführliche Definition

Formel

Mietpreismultiplikator = Kaufpreis / Jahreskaltmiete

Orientierungswerte

  1. < 20: günstig (oft B-/C-Lagen)
  2. 20–25: moderat
  3. 25–30: teuer (A-Lagen)
  4. > 30: sehr teuer

Bedeutung für Investoren

Je höher der Faktor, desto niedriger ist meist die Anfangsrendite – dafür können A-Lagen oft stabiler und wertsteigerungsstärker sein.

Praxisbeispiel (mit Zahlen)

Wohnung A (A-Lage): 400.000 € / 13.200 € = 30,3 (≈ 3,3% Bruttorendite)

Wohnung B (B-Lage): 180.000 € / 9.000 € = 20,0 (≈ 5,0% Bruttorendite)

Wichtig

Vergleichen Sie Faktoren nur innerhalb ähnlicher Lagen und Objektarten.

Vorteile und Nachteile

Vorteile Nachteile
  • Sehr schneller erster Preis-/Rendite-Check
  • Gut als Filter in der Objektsuche
  • Vergleichbar innerhalb gleicher Lage/Objektklasse
  • Hilft bei Verhandlung (zu hoher Faktor)
  • Ignoriert Bewirtschaftungskosten und Mietausfall
  • Mieten können nicht nachhaltig sein (zu hoch/zu niedrig)
  • Lage- und Qualitätsunterschiede verzerren stark
  • Keine Aussage zu Instandhaltungsstau oder Steuerwirkung

Tipps für die Praxis

Praktische Tipps im Überblick

  1. Nur innerhalb vergleichbarer Lagen/Objekte vergleichen.
  2. Immer Netto-Rendite nach Bewirtschaftungskosten prüfen.
  3. Mietausfall konservativ einpreisen (Mietausfallwagnis).
  4. Faktor als Filter nutzen, nicht als alleiniges Kaufkriterium.
  5. Für Detailrechnung Tools nutzen: Investment-Rechner.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist ein „guter“ Mietpreismultiplikator?
Das ist lageabhängig. In A-Lagen sind höhere Faktoren normal; in B-/C-Lagen sind niedrigere Faktoren üblich, dafür oft mehr Risiko.
Warum reicht der Faktor allein nicht aus?
Weil Kosten, Mietausfall, Zustand und Steuern fehlen. Erst die Nettokalkulation zeigt die echte Rendite.
Welche typischen Fehler sollten Sie bei Mietpreismultiplikator vermeiden?

In der Praxis passieren häufig drei typische Fehler:

  • Zu optimistisch kalkulieren: ohne Puffer für Kosten, Zeit und Risiken.
  • Unterlagen/Vertragsdetails nicht prüfen: wichtige Klauseln, Fristen oder Eintragungen werden übersehen.
  • Keine Gesamtstrategie: Finanzierung, Steuern und Exit nicht zusammen denken.

Orientieren Sie sich zusätzlich an den verwandten Begriffen unten – dort finden Sie die wichtigsten Zusammenhänge.

Verwandte Begriffe

Fazit

Der Mietpreismultiplikator ist ein gutes Schnellwerkzeug – aber erst die Nettokalkulation (Kosten, Risiko, Finanzierung) macht ein Investment belastbar.

Hinweis

Die Inhalte dienen der allgemeinen Information und ersetzen keine individuelle Beratung (z. B. durch Steuerberater, Rechtsanwälte oder Finanzierungsexperten).

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